wieder teurer - unser Ticket 1998
|
Freitag, der 8.Mai 1998. Es war wieder soweit ! Der Tag auf den die
testosterongesteuerten Hobby-Trinker des S.S.I. so lange hatten
warten müssen: Die Hamburg-Fahrt !
Schon um 9:31 Uhr ging es los und so trafen sich Daniel, Jens, René
und Basti am heimischen Bahnhof, vollbepackt mit Gerstensaft und großen
Erwartungen.
Das Wetter schien es gut mit uns zu meinen an diesem Tag, der zufällig
auch noch der Hochzeitstag von Maik und Sandra war. Zuerst war allerdings
noch eine Abmahnung an Jens fällig, da er das S.S.I.-Shirt unverständlicherweise
nicht auf seinem gestählten Körper trug. Nun denn, kaum hatten wir
unsere Plätze in der Lokomotive belegt, fing auch schon das
|
erste Biere am Ibbenbürener Bahnhof
|
obligatorische
Karten-Turnier an, welches mit fortschreitendem Alkoholgenuß immer
obskurere Formen annahm. Besonders Bastis Kaufhallen-Armbanduhr ließ es
sich nicht nehmen, mit unkontrollierten Geräuschen alle Teilnehmer
gehörig auf die Nerven zu fallen, zumal sie sich partout nicht abschalten
ließ. Dafür hatte im späteren Verlauf der Reise die gerechte Strafe
ereilt und fand nicht mehr den Weg zurück.
Nach fast 3 Stunden Fahrt erreichten wir dann endlich den Hafen unserer
Träume und mußten bemerken, das wir doch schon gut angesäuselt waren
und verschlossen erst mal unsere nunmehr nicht mehr ganz so schweren
Sachen in Schließfächer ein, man mußte ja die Hände frei haben.
Basti - schon ein wenig fertig
|
Auf in die Großstadt! So schlenderten wir glücklich und mit Pils am
Hals durch die Fußgängerzone während Bastis Mitbewohner Renne sein
Faible für Weiber-Hintern entdeckte und diese fortwährend
fotografierte. Hintern in Hosen, bzw. Röcken wohlbemerkt ! Da mußte es
doch noch etwas anderes geben ? Nun ja, der Alk forderte seinen
Tribut und so gingen wir zum "Burger King", wo Basti allerdings kein
Essen bekam, da ihm keiner was mitbestellte. Grund dafür war wohl sein
längerer Toiletten-Besuch,... etwas was ja sonst nur Jens vorbehalten ist.
Das sorgte für etwas Verdruß, der aber schnell verging. Beim Rumlungern
vorm Rathaus machten wir dann Bekanntschaft mit der Staatsgewalt,
welche sich schließlich widerstrebend mit uns fotografieren ließ.
Ohne Handschellen ! Nachdem der freundliche grüne Staatsdiener dann
abgezockelt war, konnten wir auf der Suche nach urinschluckendem Porzellan
|
Na - wer kennt sich aus ?
|
im Rathaus ruhigen Gewissens ein klein wenig Randale starten. Peinlich Peinlich !
Zu spät bemerkten wir: wir sind nicht allein ! Was soll´s ?
Erleichtert ging´s per U-Bahn zur Sternschanz, wo wir versuchten zu
viert auf ein Paßfoto zu passen. Nach solchen artistischen Einlagen
hatten wir uns wirklich ein paar Bier verdient, die wir uns am Fuße
des Fernsehturms auch genehmigten, wobei Daniel wieder mal bewieß, das
er nicht zu betrunken war, um auf die seltsamsten Dinge zu klettern.
Wär´s ne Frau gewesen, hätte es wohl besser geklappt. Aber es zog uns
zu Höherem und so fuhren wir auf den Funkturm, denn wir mußten noch
die Pommes-Preise mit denen vom Vorjahr vergleichen. Aber wer braucht schon
was zu essen, wenn es Bier gibt und so spielten wir in luftiger Höhe
bei flüssig Brot unser Turnier weiter, während unsere Pupillen
immer glasiger wurden und Renne immer noch hinter jedem Arsch her war
und Daniel damit zunehmend infizierte. Es wurde höchste Zeit für die
Reeperbahn ! Bevor die Libido gefüttert wurde, rasteten wir bei
Die Preise 1998 - kommentarlos hingenommen
|
herrlichstem Sonnenschein an der Binnenalster, als wir bemerkten, das auch
noch Hafengeburtstag war. Also rein ins Getümmel, den letzten Pennern
ihr ebenfalls letztes Bier überteuert abgekauft und noch schnell - in freudiger Erregung (!) -
an den Landungsbrücken einem romantischen Sonnenuntergang beigewohnt.
Aber wer braucht Romantik wenn die nächste, wenn die nächste Station
die Reeperbahn ist ? Also rein ins Wunderland, wo das Bier 10 Mark
kostet und textilarme Frauen zu unsäglicher Musik seltsame Verrenkungen
vollziehen. Unsere glasigen Augen hatten nun einen anderen Ursprung.
Unsere Lenden bebten, der Blutkreislauf nahm einen Umweg und die Freude
wurde größer. Ich schweife ab. Nachdem wir die Bars durch hatten torkelten
wir zum fleischgewordenen Frauenkatalog, dem Laufhaus.
Das ist da, wo die spärlich bekleideten Tusen arg gelangweilt vor ihren
Türen stehen, als ob sie den Schlüssel verloren hätten. Und wir waren
|
Geballte Staatsmacht - Überall werden wir überwacht
|
der Schlüsseldienst. War auch einfach, denn die Türen waren ja nicht
wirklich abgeschlossen. Ich meine vorher ! Nun das mit der Bezahlung
ging umgekehrte Wege, aber wozu hat man schon einen Dietrich ?
Genug der Dreideutigkeiten ! Wieder mal einer schweren Last entledigt,
machten wir uns (es war schließlich schon dunkel !) auf den Weg in die
berüchtigte Herbertstraße zum zünftigen Schaufensterbummel. Aber mal ehrlich, wer
will schon für ein Fenster 150 Mark bezahlen ? Also wieder raus auf die
Davidstraße, wo die Bordsteinschwalben noch wirklich penetrant sind.
("Na kommste mit ?" "Och, nee !" "Biste schwul oder watt ?")
Nach derart intellektueller Kommunikation und nachdem wir auch
die Hartnäckigsten abgeschüttelt hatten, überlegten wir uns einen Zug
früher nach Hause zu fahren und plötzlich drängte die Zeit ungemein.
Schnell ab ins nächste Taxi und los ! An der ersten Ampel machte uns
Gruppenfoto an der Binnenalster - im Hintergrund spritzt es gewaltig
|
ein Großkotz mit Riesen-Ami-Schlitten darauf aufmerksam, daß unser
Taxi qualmte und siehe da, 5 Meter weiter ging gar nix mehr. Na so ein
Glück, wir hatten es ja überhaupt nicht eilig !
Den fluchenden Chauffeur links liegengelassen und ab ins nächste
Taxi. Und siehe da: Bob Marley lebt ! Jo Mann ein Farbiger namens Mike
und aus der Karibik stammend und mit Basecap bewaffnet, übernahm unseren weiteren Abtransport.
Egal.. der Zweck heiligt die Mittel. Nachdem wir ihn darauf aufmerksam
gemacht hatten, das wir in wenigen Minuten am Hauptbahnhof sein mußten,
gings richtig los. Geräuschmäßig unterstützt von wohlklingendem
Reifenquietschen gings los. Und als dann im Radio noch "Ice Ice Baby" von
Vanilla Ice
|
echte Hafenromantik - Basti und Jens im Sonneruntergang auf dem Hafengeburtstag
|
zu hören war, brachen alle Dämme. Unser Taxifahrer drehte das
Radio voll auf, bis im Auto ein ohrenbetäubender Lärm herrschte, der selbst unsere
Nebenhoden zum vibrieren brachte. Gerade noch rechtzeitig, lebendig und mit
mit leichtem Tinitus kamen wir am Hauptbahnhof an. Heimfahrt !
Zurück auf´s Land, wo die Frauen zwar nicht besser aussehen aber dafür
teurer sind. Macht das Sinn ? Ich auch nicht ! Aber schön war´s trotzdem, gelle !
Oder geile ?
(sr)
|